Deutschland-Takt: Für eine bessere Vertaktung im Schienenverkehr

Fahrgastverbände und andere Interessenvertreter kämpfen seit Jahren für eine bessere Vertaktung im Schienenverkehr. Nun fordert auch die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag, dass sich die Bundesregierung für die Umsetzung eines Deutschland-Takts stark machen soll.


Zur Erreichung europäischer und internationaler Klimaschutzziele ist es notwendig, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Einen wichtigen Beitrag dazu könne die Einführung des Deutschland-Takts leisten, heißt es in einem Antrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Der Deutschland-Takt schaffe ein bundesweit vertaktetes und verknüpftes Schienenverkehrsangebot im Personenverkehr, indem die Züge im Stunden- oder 30-Minuten-Takt von wichtigen Knotenbahnhöfen abfahren. So solle durch bessere Umsteigemöglichkeiten und Reisezeitreduzierungen die Attraktivität des Bahnfahrens erhöht werden, mit dem Ziel, deutlich mehr Fahrgäste für das System Schiene zu gewinnen. Darüber hinaus könnten aber auch für den Güterverkehr feste Fahrplantrassen angeboten werden, heißt es.

Aus diesem Grund soll die Bundesregierung auf einem gemeinsamen Beschluss von Bundestag und Bundesrat hinwirken, der eine entschlossene und zielstrebige Einführung eines bundesweiten Deutschland-Takts sowie eine frühzeitige und umfangreiche Einbindung der Öffentlichkeit zum Ziel hat. Weiter soll sie eine aktive Rolle zur Förderung des Verkehrsträgers Schiene einnehmen und innerhalb eines Jahres eine ambitionierte und nachvollziehbare Wachstumsstrategie für den Schienenverkehr vorlegen.

Schließlich fordern die Abgeordneten der Grünen unter anderem weiter, dass die Regierung eine transparente Entwicklung eines Langfristfahrplans für den Personen- und Güterschienenverkehr vorantreibt und die notwendigen Schritte einleitet, um eine Koordinierungs- und Steuerungsstelle zu schaffen, die die verantwortliche Rolle bei der Einführung eines Deutschland-Takts übernehmen soll.

Studie prognostiziert Machbarkeit eines Deutschland-Takts

Eine vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Auftrag gegebene ? Machbarkeitsstudie hatte vor einiger Zeit ergeben, dass der Deutschland-Takt betrieblich machbar und volkswirtschaftlich sinnvoll ist.

Bernhard Wewers, Vize-Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV) sagte dazu: „Der Deutschland-Takt hat das Potential den gesamten deutschen Schienenverkehr weiter zu stärken und dem Ausbau des Bahnverkehrs ein neues Leitbild zu geben.“ Zudem betonte Wewers: „Nach dem positiven Ergebnis der Machbarkeitsstudie müssen jetzt umgehend die nächsten Schritte auf dem Weg zur Umsetzung des Deutschland-Takts durch das BMVI, die DB AG, die Länder und die Aufgabenträger zügig angegangen werden.“

Die Machbarkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung eines Deutschland?Takts aufgrund der notwendigen Infrastrukturausbauten mehrere Jahre erfordert. Da die interessierte Öffentlichkeit eine andere Erwartungshaltung haben wird, ist zu empfehlen, nunmehr Szenarien für eine schrittweise Umsetzung eines Deutschland?Takts zu entwickeln. Hierbei können entweder auf bestimmten Linien bereits durch Verschiebung von Zügen der gleichen Relation abschnittsweise 30 Minuten?Takte hergestellt werden oder aber in bestimmten Bahnhöfen schrittweise die Umstiege zum Nahverkehr verbessert werden. Wie es laut der Studie heißt, ist dabei aber immer zu berücksichtigen, dass ggf. bereits optimierte Umstiege in den Ländertakten beeinflusst werden könnten.

Der Deutschland-Takt würde die großen Erfolge im Regionalverkehr auf ganz Deutschland übertragen, heißt es in einer Erklärung des Fahrgastverbands ProBahn. Eine spürbare Erhöhung der Fahrgastzahlen – und damit auch eine Entlastung der teuren Autobahnen – ist möglich, wenn der Deutschland-Takt umgesetzt wird. Voraussetzung ist eine konsequente Anbindung aller Großstädte im Stundentakt, unter Einbeziehung wichtiger Mittelstädte und der touristischen Gebiete.


Artikelfoto: © Axel Hartmann / DB AG

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