Regionalzug von Weißenhorn nach Ulm Hbf bei Witzighausen. (Foto: © DB AG / Uwe Miethe)

BEG schreibt Regio­nal­ver­kehre im Dieselnetz Ulm neu aus

Regionalzug von Weißenhorn nach Ulm Hbf bei Witzighausen. (Foto: © DB AG / Uwe Miethe)
Regionalzug von Weißenhorn nach Ulm Hbf bei Witzighausen. (Foto: © DB AG / Uwe Miethe)

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die im Auftrag der Landesregierung den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat Bayern plant, finanziert und kontrolliert, schreibt in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg das Dieselnetz Ulm europaweit aus.


Die BEG wird in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg die Verkehre auf den Linien des Dieselnetzes Ulm in einer europaweiten Ausschreibung neu vergeben. Das Netz umfasst rund 1,5 Millionen Zugkilometer pro Jahr, davon etwa 24.000 in Baden-Württemberg. Das Dieselnetz Ulm besteht aus den heutigen, stündlich im Bayern-Takt verkehrenden Regionalbahn-Linien Ulm – Memmingen und Ulm – Weißenhorn, die sich zwischen Ulm und Senden tagsüber zu einem Halbstundentakt ergänzen, sowie der Mittelschwabenbahn Günzburg – Krumbach – Mindelheim. Derzeit betreibt DB Regio diese Strecken.

Zwei Betriebs­stufen

In der Betriebsstufe 1 ab Dezember 2019 wird das heutige Fahrplan­konzept weitgehend fortgeführt. Das Angebot auf der Mittelschwabenbahn wird durch eine bessere Vertaktung und ein weiteres Zugpaar verbessert – mit guten und zum Teil optimierten Anschlüssen in Günzburg und Mindelheim. Dafür werden einige Direktverbindungen zwischen Krumbach und Ulm sowie die Direktverbindung Krumbach – Memmingen entfallen und durch Umsteige­verbindungen ersetzt.

Die Betriebsstufe 2 startet nach Fertigstellung der Elektrifizierung München – Memmingen – Lindau und der insgesamt sechs geplanten zusätzlichen Halte zwischen Kellmünz und Memmingen sowie zwischen Memmingen und Buxheim. Der Leistungsumfang entspricht weitgehend dem der ersten Betriebsstufe. Allerdings ist das Fahrplankonzept mit Ausnahme der Mittelschwabenbahn komplett überarbeitet worden. Die vier neuen Halte Pleß, Fellheim, Heimertingen und Memmingen-Amendingen zwischen Kellmünz und Memmingen werden durch den Stundentakt der Linie Ulm – Memmingen bedient. Die beiden neuen, westlich von Memmingen gelegenen Stationen Memmingen BBZ und Buxheim werden durch die Verlängerung der Linie Ulm – Memmingen montags bis freitags im Zweistundentakt von und nach Buxheim bedient. Zusätzlich sollen die beiden Halte durch eine tägliche, zweistündliche Linie Richtung Leutkirch bedient werden, die jedoch nicht Teil dieser Ausschreibung ist.

Weitere Angebotsverbesserungen sind während der Hauptverkehrszeiten zwischen Ulm und Weißenhorn sowie zwischen Ulm und Vöhringen geplant. Zur Kompensation der zusätzlichen Verkehre muss im Spätverkehr zwischen Ulm und Weißenhorn in Senden von der Linie bzw. auf die Linie Ulm – Memmingen umgestiegen werden. Auf der Linie Ulm – Memmingen ist im Spätverkehr ein Umstieg in Illertissen von der bzw. auf die Linie Ulm – Kempten – Oberstdorf/Pfronten erforderlich.

Des Weiteren werden die Züge zwischen Ulm und Weißenhorn nach dem Umbau des Bahnhofs Senden stündlich in Gerlenhofen halten. Neu ist in der zweiten Betriebsstufe auch ein Anschluss in Senden von Weißenhorn in Richtung Memmingen.

Die BEG strebt weitere Fahrplanverbesserungen im Berufs- und Schülerverkehr sowie die Schließung von Taktlücken im gesamten Ausschreibungsnetz an. Die Bieter werden im Rahmen der Ausschreibung optional aufgefordert, diese zusätzlichen Leistungen zu bepreisen. Deren Umsetzung ist jedoch abhängig von der Finanzierbarkeit.

Weitgehend Neufahr­zeuge

Die BEG schreibt für das Dieselnetz Ulm Neufahr­zeuge vor. Lediglich auf der Mittel­schwa­benbahn können moderne, nieder­flurige Gebraucht­fahr­zeuge ab Baujahr 2000 einge­setzt werden. Sämtliche Fahrzeuge müssen unter anderem mit Klima­anlage, barrie­re­freier Toilette sowie einem großen Mehrzweck­be­reich ausge­stattet sein.

Hohe Quali­täts­an­for­de­rungen

Für eine möglichst nachfra­ge­ge­rechte Bedienung fordert die BEG im Dieselnetz Ulm bis zu 450 Sitzplätze in der 2. Klasse bei stark frequen­tierten Zügen im Berufs- und Schüler­verkehr. Um den Fahrgästen einen angemes­senen Service zu garan­tieren, verlangt die BEG auf allen Strecken eine Zugbe­glei­ter­quote von mindestens 50 Prozent. Der neue Betreiber muss zudem am Quali­täts­mess­system der BEG teilnehmen. Damit prüft die Bayerische Eisen­bahn­ge­sell­schaft die Sauberkeit, die Funkti­ons­fä­higkeit der Ausstattung, die Fahrgast­in­for­mation im Zug, die Service­ori­en­tierung der Zugbe­gleiter und die Kunde­n­ori­en­tierung bei Beschwerden. Auch gelten hohe Anfor­de­rungen unter anderem hinsichtlich Pünkt­lichkeit und Anschluss­si­cherung, Störfall­ma­na­gement und Echtzeit-Fahrgast­­in­for­mation.

Vorgaben zu Tarif und Vertrieb

Nach Vorgaben der BEG muss der Fahrgast ohne besonderen Aufwand jederzeit einen Fahrschein kaufen können und an jeder Station umfassende Informationen darüber erhalten, wo diese zu erwerben sind. Dazu zählen sowohl Verbundfahrscheine (DING) als auch Fahrscheine für Regionalzüge gemäß DB-Tarif für Fahrten über das Verbundgebiet hinaus. Der zusätzliche Verkauf von Fernverkehrsfahrscheinen ist wünschenswert. DB-Tarife und Sonderangebote, wie z. B. das Bayern-Ticket, müssen anerkannt werden, zwischen Ulm und Leutkirch über Memmingen auch das Baden-Württemberg-Ticket. Zusätzlich fordert die BEG eine Freizeitkarte und ein Kurzstreckenticket.

Die Ausgestaltung der Vertriebswege überlässt die BEG grundsätzlich dem Betreiber. Hinsichtlich der Öffnungszeiten von Verkaufsstellen in Neu-Ulm, Senden, Illertissen und Krumbach (Schwaben) sind Mindestanforderungen der BEG zu erfüllen. Die BEG fordert zudem die Einrichtung eines Kundencenters an zentraler Stelle im Ausschreibungsnetz.

Zeitplan

Angebote können bis August 2016 abgegeben werden, der Zuschlag erfolgt voraus­sichtlich im Oktober 2016. Der Vertrag beginnt im Dezember 2019 und endet 2031 nach einer Laufzeit von zwölf Jahren.

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