Schweiz: BAV, SBB und Kanton Uri geben Startschuss für einen effizienteren Schienengüterverkehr

Blick aus dem Führerraum während einer Testfahrt. (Foto: © SBB)
Blick aus dem Führerraum während einer Testfahrt. (Foto: © SBB)

Am 3. Juni 2016 haben das Bundesamt für Verkehr (BAV), die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Kanton Uri gemeinsam den ersten Güterzug durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt geschickt. Die Flachbahn mit dem neuen Gotthard-Basistunnel bringt dem Schienengüterverkehr mehr Kapazitäten sowie schnellere und zuverlässigere Verbindungen zwischen Nord und Süd.


Nach der offiziellen Einweihung des neuen Gotthard-Basistunnels am 1. Juni 2016 (Bahnblogstelle berichtete) startet nun der Probebetrieb, bei dem die Betriebsprozesse und der Fahrplan sowie die Abwicklung des Verkehrs eingeübt werden. Im Güterverkehr fahren einzelne Züge bereits ab Sommer 2016 im kommerziellen Probebetrieb, also mit ihrer regulären Fracht, durch den Gotthard-Basistunnel. Ab Anfang September wird ein großer Teil des Güterverkehrs durch den Tunnel geleitet und ab Fahrplanwechsel kommen die vollen Vorteile für die Kunden zum Tragen.

Der Gotthard-Basistunnel schafft für den Schienengüterverkehr zusätzliche Kapazitäten: Heute verkehren 180 Züge pro Tag auf der Nord-Süd-Achse, Ende 2020 werden es 260 längere und schwerere Güterzüge sein. Das entspricht einem Plus von 44 Prozent. Die Voraussetzungen dafür sind die Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels (voraussichtlich Ende 2020) und des 4-Meter-Korridors (ebenfalls Ende 2020).

„Damit wird die integrale Flachbahn Realität“, sagte Andreas Meyer, CEO SBB AG. „Der Schienengüterverkehr wird effizienter und umweltschonender“.

Einen Grundstein dafür hat der CEO Summit, das Treffen europäischer Bahnchefs, am vergangenen Dienstag in Lugano gelegt: Die CEOs der DB, FS und SBB haben Wege erörtert, wie mit einer grenzüberschreitenden Trassenplanung und der Reservierung der internationalen Trassen nach dem Gotthard-Modell die Wirkung des Basistunnels auf dem ganzen Güterverkehrskorridor Rotterdam–Genua genutzt werden kann. Damit kann der alpenquerende Verkehr noch stärker verlagert werden.

Produktivitätssteigerungen erreichen die Transportunternehmen dank kürzerer Fahrzeiten und dem Einsatz längerer und schwerer Züge. Die Anzahl Lokomotiven pro Zug kann reduziert werden. Der Energiebedarf ist entsprechend kleiner. Zudem wird die Transportzeit im Güterverkehr kürzer und aufgrund der witterungsunabhängigen Tunnelfahrt auch sicherer und zuverlässiger. Neben den zentralen Vorteilen für den Transitverkehr wird auch das Tessin deutlich besser an die übrige Schweiz angebunden Güterverkehrskunden im Binnenverkehr profitieren hauptsächlich von der verkürzten Transportdauer von und nach dem Tessin.

Bund fördert Verlagerung auf gesamter Nord-Süd-Achse Gotthard

„Wir sind noch nicht am Ziel – aber einen großen Schritt weiter“, sagte Dr. Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr, anlässlich des Starts des ersten Güterzuges am 3. Juni 2016 in Flüelen. „Die NEAT schafft die Voraussetzungen, um den alpenquerenden Güterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern“. Entlang des ganzen Rhein-Alpen-Korridors würden große Anstrengungen für einen effizienteren Betrieb unternommen. Zudem unterstütze der Bund die Verlagerung mit weiteren Massnahmen.

„Die Vorleistungen, die der Kanton Uri in den letzten Jahren zugunsten der Eidgenossenschaft und Europas – in Form von Beanspruchung von Fläche und Raum und von Immissionen erbracht hat – beginnen nun Früchte zu tragen. Eine funktionierende Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene bringt Lebens- und Standortqualität in die Regionen entlang der Transitrouten“ sagte Urban Camenzind, Regierungsrat und Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Uri.


(red/SBB)

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