Lokführermangel: DB will 1200 neue Triebfahrzeugführer einstellen

Triebfahrzeugführerin blickt aus Führerraumfenster eines ICE. (Foto: © DB AG / Pablo Castagnola)
Triebfahrzeugführerin blickt aus Führerraumfenster eines ICE. (Foto: © DB AG / Pablo Castagnola)

Nach Medienberichten will die Deutsche Bahn noch in diesem Jahr 1200 neue Triebfahrzeugführer einstellen. Diese Zahl geht aus einer Übersicht hervor, die das Bahnunternehmen vor der kommenden Tarifrunde zusammengestellt hat. Bei den Neueinstellungen soll es sich um Quereinsteiger und neue Auszubildende handeln.


Aufgrund des Lokführermangels kommt es in Deutschland seit geraumer Zeit immer wieder zu Zugausfällen. Wie Norbert Quitter, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung sagte, fehlen bundesweit 800 bis 1000 Lokführer. Die Verantwortung für diese Misere sieht der GDL-Vize vor allem bei der Sparpolitik der vergangenen Jahre. Von den Problemen am stärksten betroffen, seien aktuell unter anderem die S-Bahnen in München und Stuttgart, aber auch die Privatbahnen Harz-Elbe-Express (Hex) in Sachsen-Anhalt und die Nordwestbahn in Bremen.

Derzeit seien bei der DB konzernweit 360 Lokführer und 68 Zugbegleiter im Einsatz, deren Stellen über den eigentlichen Bedarf hinausgingen, heißt es in einem Papier der Bahn. Mit deren Hilfe sollen Überstunden und nicht genommene Urlaubstage abgebaut werden. Wie es weiter heißt, seien seit Ende 2014 640.000 von mehr als 2,1 Millionen Stunden an Mehrarbeit und Urlaubsansprüchen bei den Lokführern reduziert worden. Wie mit der GDL vereinbart, sollen bis Ende 2017 eine Million Überstunden bei den Lokführern abgebaut sein.

Nun kündigt die Deutsche Bahn an, noch in diesem Jahr 1200 neue Lokführer einstellen zu wollen. Wie ein Bahnsprecher sagte, starten im September rund 440 junge Menschen ihre dreijährige Ausbildung zum Triebfahrzeugführer. In keinem anderen Ausbildungsberuf der DB gebe es aktuell mehr Azubis. Zudem ermöglicht der Bahnkonzern Quereinsteigern, mit der Funktionsausbildung zum Triebfahrzeugführer, ein Ausbildungsprogramm von neun bis zwölf Monaten.


(red)

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