Bahnchefs fordern zügigen Netzausbau für den Einsatz längerer Güterzüge

Symbolbild: Ein Güterzug, gezogenn von einer Mehrzwecklok der Baureihe 145. (Foto: © DB AG)
Symbolbild: Ein Güterzug, gezogen von einer Mehrzwecklok der Baureihe 145. (Foto: © DB AG)

Bereits in der vergangenen Woche machte Allianz pro Schiene mit der Forderung nach einem Ausbau des deutschen Schienennetzes für den flächendeckenden Einsatz von 740-Meter-Güterzügen von sich reden. Nun schließen sich auch die Chefs der Güterbahnen DB Cargo, SBB Cargo, der Havelländischen Eisenbahn und der Hamburger Hafenbahn der Forderung des Verkehrsbündnisses an und erhöhen damit den Druck auf die Politik.


Die derzeitige Infrastruktur lässt in Deutschland in der Regel nur kürzere Güterzüge zu, da die maximale Zuglänge zu großen Teilen von der Beschaffenheit der jeweiligen Strecke abhängt. Um sich dem europaweiten Standard und damit der Normallänge von Güterzügen mit 740 Metern anzunähern, muss infrastrukturseitig unbedingt nachgebessert werden. Wie Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene sagte, würden sich die Kosten für die von der DB Netz angemeldeten Ausbaumaßnahmen schätzungsweise auf nur 200 bis 300 Millionen Euro belaufen. Im Gegensatz dazu rechnen die Güterbahnchefs mit hohen Verlagerungspotenzialen und Effizienzgewinnen für den Schienengüterverkehr, sollte ein zügiger Ausbau realisiert werden.

So betont unter anderem Jürgen Wilder, Vorstandsvorsitzender von DB Cargo, dass die Zuglänge eine der wirksamsten Hebel zur Senkung der Stückkosten im Schienengüterverkehr sei. „Wir brauchen das 740-Meter-Netz, das eine entsprechende Standardzuglänge durchgehend auf den Hauptkorridoren erlaubt. So kann der Schienengüterverkehr gegenüber der Straße wettbewerbsfähiger werden, sowohl was Preise als auch was Qualität angeht“, sagte Wilder. 

Ludolf Kerkeling, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Havelländischen Eisenbahn (HVLE) erklärt: „Zur Zeit müssen wir unsere Züge auf 600 Meter kürzen, manchmal weil einfach nur ein Signal an der falschen Stelle steht.“

Einig sind sich die Güterbahnchefs zudem in der Einschätzung, dass die deutschen Netzengpässe inzwischen ein Hindernis für den europäischen Schienengüterverkehr darstellen. Flege mahnt daher zur Eile. So seien in den EU-Nachbarländern bereits längere Züge im Einsatz. In Dänemark verkehrten zum Beispiel Züge von 835 Metern Länge, Frankreich plant ab 2018 bereits mit 1000 Meter langen Güterzügen.

Weitere Informationen und Stimmen, die sich für den Netzausbau aussprechen, finden Sie auf der Internetseite der Allianz pro Schiene.


(red/ApS)

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