DB-Chef Grube stellt ICE 4 als „Rückgrat des neuen Fernverkehrskonzepts“ vor

Der neue ICE 4 der Deutschen Bahn. (Foto: © DB AG)
Der neue ICE 4 der Deutschen Bahn. (Foto: © DB AG)

Am Mittwoch präsentierten Dr. Rüdiger Grube und Alexander Dobrindt am Berliner Hauptbahnhof den neuen ICE der 4. Generation, der im Dezember 2017 den Regelbetrieb aufnehmen wird. Der neue Hochgeschwindigkeitszug soll vor allem mit technischen Innovationen, erhöhtem Reisekomfort und Umweltfreundlichkeit punkten, so die Bahn.


„Der ICE 4 startet eine neue Ära: Er ist das Rückgrat unseres zukünftigen Fernverkehrskonzepts. Bis 2030 werden wir unser Fernverkehrsangebot um 25 Prozent ausbauen und mehr Städte und Regionen miteinander verbinden. Die Zukunftsfähigkeit unseres Konzerns wird mit dem neuen Flaggschiff nachhaltig gestärkt“, erklärte Dr. Grube in Anwesenheit von Berthold Huber, DB-Vorstand Verkehr und Transport, sowie Birgit Bohle, Vorstandsvorsitzende DB Fernverkehr AG, und Dr. Roland Busch, Mitglied des Vorstands der Siemens AG.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt: „Der ICE hat vor 25 Jahren ein neues Mobilitätszeitalter eingeläutet und sich zu einem echten Exportschlager entwickelt. Mit dem ICE 4 steht nun das modernste und kundenfreundlichste Upgrade für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bereit – nicht zuletzt durch freies WLAN in allen Klassen. Ich bin sicher: Der ICE 4 wird wie seine Vorgänger ein weltweites Aushängeschild für das Gütesiegel „Made in Germany“ sein. Die Bahn verstärkt damit ihre Innovationsführerschaft. Der ICE 4 ist ein wichtiger Schritt hin zur „Schiene Digital“, einem modernen Verkehrsträger der Gigabit-Gesellschaft.“

Birgit Bohle: „Der ICE 4 setzt neue Standards für unsere Fahrgäste: Ergonomische Sitze, viel Stauraum für Gepäck, ein eleganter Restaurantbereich sowie ein neuartiges Lichtkonzept sorgen für hohen Reisekomfort. Erstmals können im neuen ICE künftig auch Fahrräder mitgenommen werden. Mit dem neu gestalteten Familienbereich und Kleinkindabteil machen wir das Reisen für Familien jetzt noch entspannter.“

Dr. Roland Busch: „Der ICE 4 setzt neue Maßstäbe für den Zugverkehr in Deutschland. In ihm steckt die geballte Kraft und Energie unserer Ingenieure: Der Zug bietet zahlreiche technische Innovationen: ein komplett neues Antriebssystem, deutlich weniger Energieverbrauch sowie mehr Komfort für die Fahrgäste. Zudem liegt das Projekt im Zeitplan, daran haben wir mit der Deutschen Bahn gemeinsam hart gearbeitet.“

Der 12-teilige ICE 4 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde und hat eine Gesamtlänge von 346 Metern. Er bietet insgesamt 830 Sitzplätze, davon 205 in der 1. und 625 in der 2. Klasse. Sein geringes Gewicht und sein optimiertes aerodynamisches Design reduzieren den Energieverbrauch pro Sitzplatz gegenüber einem ICE 1 um 22 Prozent. Sein innovatives Antriebskonzept mit sogenannten Powercars ermöglicht flexible Zugbildungen.

Lange Einführungsphase sichert Qualität

Nach Angaben der DB steht der ICE 4 für eine neue Dimension der Qualitätssicherung: Als erster Hochgeschwindigkeitszug in Europa durchläuft er eine mehrmonatige Einführungsphase, bevor er im Dezember 2017 den Regelbetrieb aufnimmt.

Ziel ist es, den Zug unter realen Einsatzbedingungen auf Zuverlässigkeit der Technik und Systeme zu prüfen. Schon im Vorfeld wurden im Rahmen des Projekts über 250.000 Testkilometer absolviert. Während der Einführungsphase, die in diesem Spätherbst startet, werden zwei ICE 4-Züge auf der Strecke Hamburg–Hannover–Nürnberg–München vereinzelt eingesetzt.

Im Zeitplan durch neues Zulassungsverfahren

Der ICE 4 wird nach dem neuen Verfahren in Deutschland zugelassen, wonach technische Normen für sieben Jahre festgeschrieben werden. Weiterhin können Prüfbescheinigungen durch anerkannte Prüfstellen außerhalb des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) erstellt werden. Das EBA prüft in diesen Fällen mit Ausnahme von zwei Fachgebieten ausschließlich die Vollständigkeit der Dokumente. Auf diese Weise konnte die Vielzahl der erforderlichen Dokumente und Nachweise im Projekt ICE 4 frühzeitig auf mehrere Prüfdienstleister verteilt und der vorgesehene Zeitplan eingehalten werden. Wie es heißt, gehen DB und Siemens von einer rechtzeitigen Zulassung für die Einführungsphase aus. Siemens ist Generalunternehmer für die ICE 4-Züge und für die Zulassung verantwortlich. Der Zulieferanteil von Bombardier Transportation liegt bei etwa 30 Prozent.

Erhöhter Kundenkomfort

Viele neue Ausstattungsmerkmale sollen für hohen Kundenkomfort sorgen und entspanntes Reisen ermöglichen. Dazu gehört ein modernes Fahrgastinformationssystem, das dem Fahrgast künftig in Echtzeit Reiseverlauf und Anschlusszüge pro Bahnhof anzeigt. Die weiterentwickelte Klimaanlage ist ausgelegt für Temperaturen bis 45 Grad Celsius. Viel Platz und Reisespaß finden Familien im neu gestalteten Kleinkindabteil und im Familienbereich. Der ICE 4 verfügt über acht Fahrradstellplätze und vier Rollstuhlplätze. Zwei Hublifte ermöglichen Rollstuhlfahrern an allen Bahnhöfen zuggebundene Ein- und Ausstiege.

Das innovative tageszeitabhängige Beleuchtungskonzept schafft eine angenehme Raumatmosphäre. Für leichte Orientierung im Zug sorgen anschauliche Kennzeichnungen der Bereiche und die neue Anordnung der Platznummern und Reservierungsanzeigen in den Kopfstützen. Der ICE 4 verfügt bereits über die neue WLAN- und Telefonie-Technologie, mit dem die DB bis Ende des Jahres ihre gesamte ICE-Flotte ausrüsten wird. Damit steht auch Reisenden der 2. Klasse WLAN kostenlos zur Verfügung.

Aus dem im Mai 2011 geschlossenem Rahmenvertrag von bis zu 300 Zügen hat die DB in einer ersten Tranche 130 Züge bestellt. Mit einem Volumen von rund 5,3 Milliarden Euro ist dies die größte Investition in der Geschichte der DB für Fahrzeuge.


(red/DB)

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