DB und GDL einigen sich: Höhere Löhne und innovative Regeln für das Zugpersonal

Die Schlichtung zwischen DB und GDL und damit die gesamte Tarifrunde bei der Bahn sind erfolgreich abgeschlossen. DB und GDL haben sich auf höhere Löhne in einem Gesamtpaket von über 5,5 Prozent und auf Tarifregelungen geeinigt, die dem Zugpersonal im Schichtdienst Verbesserungen und mehr Planungssicherheit für Arbeit und Freizeit bringen sollen.


Unter dem Vorsitz des thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck konnte die GDL eigenen Angaben zufolge zahlreiche Tarifforderungen durchsetzen. Für die Lokomotivführer, Zugbegleiter und Bordgastronomen bei der DB bedeutet dies vor allem mehr Planungssicherheit und damit eine verbindliche Abgrenzung zwischen Arbeit und Freizeit.

Nach Angaben der DB erhält der einzelne Mitarbeiter künftig eine Jahres-, Monats- und Wochenplanung mit mehr verbindlichen freien Tagen, Ruhezeiten und Schichten. Gleichzeitig bleiben notwendige Spielräume für flexible individuelle Dienstplanwünsche und betriebliche Lösungen erhalten. Weitere Arbeitszeitvorschläge werden in betrieblichen Modellprojekten auf Praxistauglichkeit erprobt, so die Bahn.

DB-Personalvorstand Ulrich Weber begrüßt die Einigung als „wichtiges Signal und vernünftigen Kompromiss“. Weber: „Die DB hat in der Tarifrunde mit EVG und GDL drei Ziele verfolgt und erreicht: Unsere Kunden können in Ruhe reisen und das Bahngeschäft läuft ungestört. Wir machen Arbeit und Freizeit für unsere Mitarbeiter planbarer und wir haben wirtschaftlich tragfähige Ergebnisse.“

Beide Seiten haben für den Abschluss deutliche Zugeständnisse gemacht. Ein starres Arbeitszeitsystem wird es laut Weber nicht geben. Die ursprünglichen Forderungen hätten zu einer 4-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich geführt.

Wie mit der EVG beim neuen Wahlmodell (mehr Geld oder mehr Freizeit) betritt die DB beim GDL–Abschluss mit dem Tarifvertrag zur persönlichen Planungssicherheit tarifpolitisch Neuland.

„Es ist gelungen, tarifvertragliche Mindeststandards für verlässliche Schichtplanungen zu vereinbaren, die den Betrieben und unterschiedlichen Abläufen im Personen- und Güterverkehr Luft lassen“, sagt Sigrid Heudorf, Leiterin Beschäftigungsbedingungen und Sozialpolitik.

Mit dem Abschluss bestätigt worden ist die durchschnittliche 5-Tage-Woche, die bei der DB tariflich für alle gilt. Es bleibt dabei, dass Lokomotivführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen oder Disponenten im Schichtdienst je nach Arbeitsphase mal länger oder mal kürzer frei haben können.

Gesamtpaket von über 5,5 Prozent

Die Löhne steigen – wie schon mit der EVG vereinbart – ab 1. April 2017 um 2,5 Prozent; bereits ausgezahlt ist eine Einmalzahlung von 550 Euro bzw. 250 Euro für Auszubildende. Dazu kommen weitere 2,6 Prozent für eine Absenkung der Referenzarbeitszeit zum 1. Januar 2018, die 2015 verabredet wurde und anzurechnen ist. Auch für GDL-Mitglieder besteht ab 2018 eine Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld, verkürzter Arbeitszeit oder mehr Urlaub. Die Lohntarifverträge laufen 24 Monate – rückwirkend ab 1. Oktober 2016 bis 30. September 2018; die Regelungen zur Arbeitszeit 27 Monate bis Ende 2018.

Für die DB sei es wichtig, weiterhin sicherzustellen, dass die Verabredungen trotz zweier konkurrierender Gewerkschaften widerspruchsfrei sind, d.h. alle Mitarbeiter werden auch künftig gleich behandelt, egal ob sie der GDL angehören, der EVG oder keiner Gewerkschaft.

DB und GDL vereinbarten für die nächsten Jahre einen neuen Prozess der Zusammenarbeit. Eingerichtet wird ein „Arbeitsforum“, ein Gremium wie ein Runder Tisch. Darin werden die Modellprojekte ausgewertet und die künftigen Tarifrunden vorbereitet. Die DB wertete dies als „neue Qualität in der Zusammenarbeit“.

Die DB dankt den Schlichtern Matthias Platzeck und Bodo Ramelow ausdrücklich für ihren Beitrag, „ein dickes Knäuel zu entwirren, herausgekommen ist ein praxistaugliches Paket“. Das neue, 2015 vereinbarte Schlichtungsverfahren, habe sich bewährt. Es zeige, dass Tarifrunden mit vielen komplexen und streitigen Themen durch Verhandeln zu lösen seien.


red/DB/GDL

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