Nach Zugentgleisung am Mittwoch: Bahnhof Luzern bleibt noch tagelang gesperrt

Instandsetzungsarbeiten im Bahnhof Luzern. (Foto: © SBB)

Fahrgäste in der Schweiz müssen nach Angaben der SBB weiterhin mit Einschränkungen rechnen. Der Zugverkehr im Bahnhof Luzern bleibt über das gesamte Wochenende hinweg gesperrt. Aktuell ist ein Ersatzverkehr mit Bussen in Betrieb. Derzeit erfolgen umfassende Reparaturarbeiten. Nach jetzigem Kenntnisstand werde der Bahnhof bis voraussichtlich Montagmorgen gesperrt bleiben. Nach ersten Einschätzungen ist durch die Zugentgleisung am Mittwoch ein Schaden in Millionenhöhe entstanden.


Am Mittwochnachmittag (22. März 2017) um 13.56 Uhr waren zwei mit Fahrgästen besetzte Wagen des Eurocity 158 Mailand–Basel von Trenitalia bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Luzern aus dem Gleis gesprungen (Bahnblogstelle berichtete). Die Ursache des Unfalls ist nach SBB-Angaben weiterhin ungeklärt.

An der Oberleitungsanlage, dem Gleisoberbau und den Kabelschächten entstanden weitaus größere Schäden als vorerst angenommen. Unter Hochdruck haben mehrere Fachteams der SBB in der Nacht auf Donnerstag mit Aufgleisungsarbeiten begonnen, die beschädigten Fahrleitungsmasten entfernt und erste Reparaturen ausgeführt. Mittlerweile stehen alle Waggons des verunglückten Zuges wieder auf den Schienen und der Havariezug wurde vorerst im Bahnhof abgestellt.

Instandsetzungsarbeiten im Bahnhof Luzern. (Foto: © SBB)

Die daraufhin ausgeführten Analysen des Gleisbetts, der Kabelkanäle sowie der Fahrleitungen an der Havariestelle haben massive Schäden zu Tage gebracht. Sie sind größer als bisher angenommen. Damit die umfangreichen Arbeiten an der beengten Stelle schneller und auch sicher für Mitarbeiter ausgeführt werden können, hat sich die SBB für eine Vollsperrung entschieden. Gearbeitet wird rund um die Uhr. Aus diesem Grund rechnen die Fachexperten der SBB mit der vollständigen Inbetriebnahme des Bahnhofs Luzern am Montagmorgen zu Betriebsbeginn. Die SBB bittet die Reisenden um Verständnis. Reisen nach Luzern sind möglich, Der Bahnersatzbetrieb mit Bussen läuft stabil. Es ist jedoch weiterhin mit verlängerten Reisezeiten zu rechnen.

Wie Toni Häne, Leiter Verkehr von SBB Personenverkehr, im Schweizer Radio verriet, müsse die SBB jetzt 400 Meter neues Gleis verbauen, vier Weichen komplett ersetzen und zwei weitere teilweise umbauen, 150 bis 200 Tonnen Schotter neu einbringen und zwei Fahrleitungsmasten sowie den Fahrdraht ersetzen.

Untersuchungsstelle ermittelt in alle Richtungen

Die Ermittlungen zur Klärung der Unfallursache werden von der unabhängigen Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), den Luzerner Behörden sowie Experten der SBB geführt. Wie SUST-Bereichsleiter Christoph Kupper am Donnerstagmittag gegenüber der Schweizerischen Depeschenagentur sagte, liefen die Ermittlungen in verschiedene Richtungen. Derzeit sei noch „alles offen“, so Kupper weiter.


red/SBB

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