Nach Zugunglück in Österreich: Gewerkschaft widerspricht Verkehrsminister und warnt vor Vorverurteilungen

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Wie der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, sagte, sei es „nicht angebracht, allzu vorschnell menschliches Versagen in den Raum zu stellen.“ Es müsse zuerst der Bericht der Unfallkommission abgewartet werden. Hebenstreit, der zugleich auch ÖBB-Konzernbetriebsratsvorsitzender ist, widerspricht damit der Aussage von Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer, der kurz nach der Kollision zweier Personenzüge in Kritzendorf davon sprach, dass die Ursache in einem menschlichen Fehler zu suchen sei.


Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida. (Foto: © vida / Lisa Lux)

„Die MitarbeiterInnen sind das schwächste Glied in der Kette. Es darf deshalb nicht schon im Vorhinein zu Mutmaßungen über Schuldfragen kommen.“ Es sei nicht das erste Mal, dass voreilig gegen Personal Verdachtsmomente erhoben wurden, und sich im Nachhinein die Unschuld herausgestellt habe, so Hebenstreit. Er forderte zudem eine rasche und gründliche Untersuchung der Unfallumstände durch die zuständigen Behörden.

„Trotz zahlreicher Verletzter bin ich erleichtert, dass alle Fahrgäste und MitarbeiterInnen den Unfall überlebt haben und wünsche allen Betroffenen gute und vollständige Genesung“, so Hebenstreit weiter.

Dass der Unfall auch eine technische Ursache haben könnte, sei beim derzeitigen Stand der Untersuchungen noch nicht auszuschließen. „Meine Tür steht offen. Ich lade Verkehrsminister Hofer und alle österreichischen Eisenbahnen jedenfalls zu Gesprächen mit der Gewerkschaft und den Betriebsräten ein, um Maßnahmen zu diskutieren, wie man solche Unfälle in Zukunft noch besser vermeiden und wie die Sicherheit des Systems Bahn für das Personal und die Fahrgäste gemeinsam weiterentwickelt werden kann“, sagt der Konzernbetriebsratsvorsitzende.

„Es ist klar, dass die Eisenbahnen in Österreich jetzt schon das sicherste Verkehrsmittel sind. Dennoch darf nie aufgehört werden, an der Optimierung der Bahnsicherheit und somit am Ausschließen von vermeidbaren Fehlern weiterzuarbeiten. Jedes Unfallopfer ist eines zu viel“, betont Hebenstreit abschließend.


red/vida

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