Fahrerassistenzsysteme im Bahnverkehr reduzieren Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent

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Durch den Einsatz von Assistenzsystemen für Triebfahrzeugführer, wie das von der S-Bahn Berlin genutzte „FASSI“ oder das von DB Cargo verwendete System „LEADER“werden Zugfahrten günstiger und noch umweltfreundlicher. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Branchenverband Allianz pro Schiene vorgestellte und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Studie.


© Allianz pro Schiene

„Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr auf der Schiene lassen sich mit Fahrerassistenzsystemen bis zu 15 Prozent des Energieverbrauchs einsparen und damit rund drei Prozent der Gesamtkosten“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. Die Einführung von Energieeffizienz-Assistenzsystemen würde sich für die Bahnunternehmen bereits „nach zwei bis vier Jahren rechnen, da ab diesem Zeitpunkt die realisierten Einsparungen größer sind als die Anschaffungs- und Einführungskosten.“

Nach Angaben des Allianz pro Schiene-Geschäftsführers setze derzeit „nicht einmal jedes fünfte Bahnunternehmen“ Fahrerassistenzsysteme ein. Die jetzt vorliegende Studie solle den Unternehmen die Unsicherheit über die wirtschaftliche Rentabilität nehmen und schaffe zudem erstmals einen Überblick über die angebotenen und eingesetzten Systeme, so Flege. Die Studie „Fahr umweltbewusst! Energieverbrauch im Schienenverkehr durch den Einsatz von Fahrerassistenzsystemen reduzieren“ ist Teil eines von der DBU fachlich und mit 125.000 Euro finanziell geförderten Pilotprojektes, das eine Laufzeit bis Ende September 2018 hat.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium und Vorsitzende des Kuratoriums der DBU, Rita Schwarzelühr-Sutter, prophezeite den Energiespar-Assistenzsystemen im Bahnverkehr in Zukunft „eine wesentlich größere Bedeutung“. Schwarzelühr-Sutter: „Die nächste Generation der Assistenzsysteme wird in Echtzeit mit der Infrastruktur und anderen Fahrzeugen kommunizieren und damit noch effizienter werden. Für die Erreichung der Klimaschutzziele sind Fahrerassistenzsysteme im Schienenverkehr ein wichtiges Instrument, mit dem die Bahnen ihren Umweltvorsprung ausbauen können.“ Insofern stehe das Projekt „Fahr umweltbewusst“ ganz im Zeichen der DBU-Bemühungen um mehr Energieeffizienz.

Berliner S-Bahn setzt seit 2015 „FASSI“ ein

Mit dem Fahrerassistenzsystem „FASSI“ habe die Berliner S-Bahn die Grundlagen dafür geschaffen, weitere Entwicklungsschritte gehen zu können. „Neben Hinweisen zum energiesparenden Fahren erhalten die Triebfahrzeugführer bereits heute eine aktuelle Übersicht aller relevanten Fahrplandaten. Und auch der Kunde profitiert, da das System den Lokführer über verspätete und eventuell abzuwartende Anschlusszüge informiert“, erklärt Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin. Auch die derzeit im Bau befindliche neue Fahrzeugflotte wird künftig mit FASSI ausgestattet sein. „Die Einbeziehung unseres Fahrpersonals in den Entwicklungsprozess führt zu hoher Akzeptanz der neuen Technik“, so Buchner.

Unterschiedliche Assistenzsysteme im Personen- und Güterverkehr

Laut Studie werden im deutschsprachigen Raum für den Personenverkehr 13 verschiedene Assistenzsysteme zur energiesparenden Fahrweise angeboten. Für den Güterverkehr sind es neun verschiedene Systeme. Auch für den Straßenbahnverkehr ist ein Fahrerassistenzsystem auf dem Markt. Im U-Bahn-Verkehr werden energiesparende Fahrerassistenzsysteme nach Angaben des Branchenverbandes dagegen bisher nicht eingesetzt.


red/ApS

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