Südostbayernbahn entwickelt Zweikraftantrieb mit Zugverband aus Diesellok und Stromversorgungswagen (mit Video)

Die Deutsche-Bahn-Tochter Südostbayernbahn (SOB) arbeitet an einem Innovationsprojekt zur Verringerung der Umweltbelastung im Großraum München und Südostbayern. Beim „Eco DeMe Train“ handelt es sich um einen Zugverband dessen Antriebskraft aus einer Diesellok und einem Stromversorgungswagen erzeugt wird. Das Projekt ist ein Bestandteil des von der Staatsregierung beschlossenen Maßnahmenpakets zur Luftreinhaltung in bayerischen Städten.


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Laut Staatskanzleiminister Dr. Marcel Huber verfolgt der Freistaat Bayern konsequent das Ziel, zum Gesundheitsschutz der Menschen die Luftqualität besonders in den Städten zu verbessern und gleichzeitig eine moderne, nachhaltige Mobilität zu ermöglichen. Hier sei die Deutsche Bahn ein bedeutender Partner. „Die Südostbayernbahn erweist sich mit ihrem Pilotprojekt für mehr Elektromobilität auf der Schiene als Visionär und Taktgeber für den Verkehr der Zukunft“, erklärt Huber. Das Projekt ‚Eco DeMe Train‘ schaffe eine interessante Perspektive für die Zeit bis zur vollständigen Elektrifizierung von Strecken, bei denen heute nur der stadtnahe Teil der Bahnstrecke mit Stromführungen ausgestattet ist. Das gelte zum Beispiel für die Ausbaustrecke (ABS) 38, bei der es noch ein paar Jahre dauern wird, bis der Abschnitt Mühldorf – Markt Schwaben elektrifiziert ist. „Mit der Zweikrafttechnik wird es im Übergang bis zur Fertigstellung der ABS 38 möglich sein, mit viel geringerem Ausstoß an Feinstaub, Kohlen- und Stickoxiden aus Südostbayern nach München zu fahren. Dies ist ein wesentlicher Beitrag für eine umweltfreundliche Mobilität“, so der bayerische Staatskanzleiminister.

Ecologic Diesel-Electric Multi-Engine Train (Eco DeMe Train)

„Eco DeMe Train“ steht nach Angaben der SOB für die Entwicklung einer umweltfreundlichen Zweikraft-Lokomotive, die auf teilelektrifizierten Strecken Energie aus der Oberleitung nutzt. Teilelektrifizierte Strecken können bisher ausschließlich mit Dieselzügen befahren werden. So ist beispielsweise die Strecke Mühldorf – München nur zwischen Markt Schwaben und München elektrifiziert. Bisher kann der Fahrdraht von den Regionalzügen jedoch nicht genutzt werden. Ausgangsbasis des Projektes sind die bei der Südostbayernbahn eingesetzten Diesellokomotiven der Baureihe 245. Sie können mit Hilfe eines zusätzlichen Stromversorgungswagens zu einer Zweikraft-Lok modifiziert werden. Dieser mit Stromabnehmer versehene Versorgungswagen ist so konzipiert, dass er beispielsweise mit einer Brennstoffzelle oder einem Energiespeicher nachgerüstet werden kann. So wird es möglich, mit der Diesellokomotive auch auf Streckenabschnitten ohne Fahrdraht umweltfreundlich mit Strom zu fahren.

„Durch den Eco DeMe Train tragen wir dazu bei, dass die Bahn das umweltfreundlichste Verkehrsmittel bleibt“, so Christoph Kraller, Geschäftsleiter der Südostbayernbahn. „Wir freuen uns sehr, dass das Pilotprojekt demnächst zur Verbesserung der Luftqualität in München beitragen kann. Wir hoffen, dass wir bald die praktische Erfahrung im Streckeneinsatz sammeln, um das Projekt später auch in Serie produzieren zu können.“

Machbarkeit laut SOB bescheinigt

Die neue Technik soll in naher Zukunft einsatzbereit sein. Die SOB erhielt für das Projekt im Jahr 2016 bereits den „ERCI Innovations Award“ sowie den bayrischen CNA Innovationspreis „Intelligenz für Verkehr und Logistik“.

Der Freistaat Bayern prüft ebenfalls eine Förderung des Projekts „EcoTrain“ der Westfrankenbahn mit Sitz in Aschaffenburg. Durch die Verknüpfung einer dieselelektrischen Hybrid-Antriebstechnik mit einem Stromabnehmer und einem intelligenten Energiemanagement lassen sich sowohl die Stickoxide (NOx) als auch die CO2–Werte reduzieren. Entsprechende Züge könnten die nicht elektrifizierte Kahlgrundbahn zwischen Schöllkrippen und Kahl emissionsreduziert mit dem elektrifizierten Abschnitt Kahl – Hanau verknüpfen.


red/DB

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