Sicherheitsrisiko: Früherer Bahndirektor rechnet mit „gravierenden Schadeneintritten“ beim künftigen Stuttgarter Tiefbahnhof

Grafik: Aldinger & Wolf

Dem Bahnexperten Sven Andersen zufolge werde mit dem künftigen Stuttgarter Tiefbahnhof eine „Katastrophe sehenden Auges“ konstruiert. Der frühere Bahndirektor, der unter anderem von 1993 bis 1995 Spezialist für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bei der Deutschen Bahn war, geht davon aus, dass alle viereinhalb, fünfeinhalb Jahre mit „einem gravierenden Schadeneintritt zu rechnen“ sei. Mit diesem Wissen seien die heutigen Planungen für den Bahnsteig sowie das Gleis mit seinem starken Gefälle „verbrecherisch“.

Wie der Stern berichtet, habe er in einer umfangreichen Studie die Verhältnisse in Stuttgart untersucht. Falls ein Zug am Bahnsteig aufgrund der Gleisneigung plötzlich losrollen sollte – und das passiere immer wieder mal – hätte er nach ein paar Metern schon ein ganz ordentliches Tempo drauf: Bei einem Gefälle von 15,143 Promille, wie dies im neuen Stuttgarter Hauptbahnhof geplant ist, hätte ein Zug in einer Minute bereits eine Geschwindigkeit von 30 km/h erreicht und eine Wegstrecke von mehreren hundert Metern zurückgelegt. Dies würde bei offenen Türen zu einem erheblichen Sicherheitsrisiko für ein- und aussteigende Personen, vor allem aber für Kinder sowie ältere und behinderte Reisende, führen. „Wenn Sicherheit eine Rolle spielen würde“, dürfte Stuttgart 21 nicht gebaut werden, so Andersen. Für ihn ist diese Schieflage „zwingend ein KO-Argument“ für das Projekt.

Laut dem Bericht wurden die Projektverantwortlichen bereits 2012 auf das Sicherheitsrisiko hingewiesen. Wirklich nachgebessert wurde seitdem offenbar nicht.


red

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