„Infrastrukturbetreiber muss wetterfest werden“ – Transdev, Abellio und NEE kritisieren DB Netz für witterungsbedingtes Chaos in Mitteldeutschland

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Transdev, Abellio und das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) kritisieren den Infrastrukturbetreiber der Deutschen Bahn für die Streckensperrungen des vergangenen Wochenendes in Mitteldeutschland. Mit derartigen Aktionen werde das Vertrauen der Reisenden in den Verkehrsträger Eisenbahn nachhaltig zerstört, sagte Abellio-Chef Krenz. Alle drei fordern die Aufsichtsbehörden dazu auf, die technische und personelle Ausstattung der DB Netz AG grundlegend auf den Prüfstand zu stellen.


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Das private Bahnunternehmen Abellio hat den Infrastrukturbetreiber DB Netz AG aufgefordert, künftig verstärkt Maßnahmen zur Gewährleistung eines reibungslos funktionierenden Schienenpersonenverkehrs zu ergreifen. Das System Schiene müsse zu jeder Jahreszeit zuverlässig funktionieren. Es sei nicht vermittelbar, dass angesichts mäßigen Schneefalls der komplette Schienenverkehr in Mitteldeutschland zum Erliegen komme, sagte der Chef von Abellio Deutschland, Stephan Krenz, am Montag in Berlin. Der Infrastrukturbetreiber DB Netz müsse endlich wetterfest werden.

Tobias Heinemann, Sprecher der Geschäftsführung Transdev GmbH äußert sich ähnlich: „Bereits die Auswirkungen der diversen Stürme haben gezeigt, dass die DB Netz AG nicht ausreichend Vorkehrungen für einen reibungslosen Schienenverkehr im Sinne der Fahrgäste sorgt.“

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) betont zudem, dass die Wettbewerbsbahnen die Geduld mit der DB Netz AG verlieren. „Grund ist das anhal­tende Unvermögen, geringfügig erschwerte Betriebsbedingungen zu bewältigen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Ebenso wie Abellio-Chef Krenz fordert auch der NEE-Geschäftsführer Peter Westenberger von der Bundesnetzagentur und dem Eisenbahn-Bundesamt, die personelle und technische Ausstattung sowie die Prozesse der DB Netz AG daraufhin zu untersuchen, ob der gesetzlich vorge­se­hene ungehinderte Netzzugang gewährleistet werden kann. Nach Angaben von Transdev schließe man sich dieser Forderung ausdrücklich an.

Nach Einschätzung des Netzwerks gebe es glaubwürdige Hinweise, dass die jüngsten Sperrungen durch eher nich­tige Probleme ausgelöst wurden. Insbesondere ungeheizte Weichen, für die keine Mitarbeiter mit Besen und Bren­nern zum Freifegen und Auftauen zur Verfügung stehen, seien die Ursache. Der Hinweis seitens der Wettbewerbsbahnen, Koopera­tionen mit Externen für Problemsituationen einzugehen, bleibe seit Monaten bei DB Netz ungehört. Westenberger spekuliert, dass auch die für das Top-Management geltenden Incentives zur Steigerung der Pünktlichkeit, Teil des Problems sein könnten: „Denn gesperrtes Netz bedeutet in der DB-Logik: null Verspätungsminuten.“


red

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