Große Einstellungsoffensive bei der Deutschen Bahn – Bewerbungsverfahren soll einfacher werden

Bei der Deutschen Bahn arbeiten heute bundesweit rund 200.000 Menschen – etwa die Hälfte davon wird jedoch in den kommenden zehn Jahren aus Altersgründen ausscheiden. Aus diesem Grund ist die Personalgewinnung für den Konzern immens wichtig, sagte der neue Personalvorstand Martin Seiler am Dienstag in Berlin. Auch Studienabbrecher, Zeitsoldaten und Menschen über 50 sollen gezielt angesprochen werden. 


Martin Seiler, Vorstand Personal und Recht bei der Deutschen Bahn AG © DB AG (Archivfoto)

Jedes Jahr stellt die DB rund 15.000 neue Mitarbeiter ein – dieses Jahr sollen es sogar 19.000 werden. Hier gelte das Prinzip „im Zweifel einer mehr“. Um neue Mitarbeiter zu finden, seien die üblichen Wege nicht mehr ausreichend. „Deshalb sprechen wir jetzt gezielt mit Studienabbrechern, Zeitsoldaten, die aus der Bundeswehr ausscheiden, und Menschen, die älter als 50 Jahre sind“, so der DB-Personalvorstand.

In der Personalpolitik setzt die Deutsche Bahn auf unbefristete Beschäftigung. Laut Seiler liegt die Quote unbefristeter Beschäftigter seit Jahren konstant bei über 95 Prozent. Dies sei bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter „ein hohes Gut“. Entfristungsregeln, wie sie derzeit bei der Deutschen Post kritisiert werden, gebe es bei der Bahn nicht.

Um die derzeitigen Mitarbeiter des Konzerns für die Digitalisierung fit zu machen, schloss Martin Seiler – der erst seit rund 100 Tagen als neuer Personalvorstand im Amt ist – mit dem Betriebsrat einen Tarifvertrag Arbeit 4.0 ab. Die Angestellten haben damit ein Recht auf Weiterbildung und Qualifizierung, wenn sich ihre Tätigkeit durch die Digitalisierung verändert. Darüber hinaus sollen alle Mitarbeiter bis Ende 2019 mit einem dienstlichen Smartphone oder -Tablet ausgestattet werden. Reisekosten können die Mitarbeiter bereits seit 2017 über eine App abrechnen.

Änderungen im Bewerbungsverfahren

Die Bahn will auch das Bewerbungsverfahren ändern: Noch in diesem Jahr soll für Bewerber um einen Ausbildungsplatz das Anschreiben abgeschafft werden. Nach Angaben der DB sei es eine der größten Hürden für die Bewerber – und gleichzeitig wenig aussagekräftig. Lebenslauf und Vorstellungsgespräch seien besser geeignet, Kompetenzen und Motivation festzustellen, so die Bahn.

Eine weitere Neuerung ist, dass Bewerbungen ab diesem Monat auch per Smartphone möglich sein sollen. Bewerber können dann auch jederzeit online nachvollziehen, in welchem Stadium sich ihre Bewerbung gerade befindet.


red

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