Neubaustrecke Wendlingen–Ulm: Deutsche Bahn feiert zweiten Tunneldurchschlag – Boßlertunnel im Rohbau fertig

Am Freitag (8. Juni 2018) wurde der Durchschlag der zweiten Röhre des 8.806 Meter langen Boßlertunnels unter Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste gefeiert. Die Feier fand am Tunnelportal in Mühlhausen, rund 80 Meter über dem Filstal, statt.  Die Tunnelbohrmaschine „Käthchen“ hat sich in den vergangenen 14 Monaten durch den 800 Meter hohen Boßler gebohrt und damit den längsten Tunnel der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm entstehen lassen.


© DB Projekt Stuttgart–Ulm / Reiner Pfisterer

Mit der Fertigstellung der beiden Röhren des Boßlertunnels im Rohbau sind nun rund 47 Kilometer Tunnelröhren und damit über drei Viertel der Tunnel auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm vorgetrieben. „Das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm bringt einen enormen Attraktivitätsschub für die Schiene als Verkehrsträger der Zukunft“, sagte Ronald Pofalla, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG. „Die Neubaustrecke Stuttgart–Ulm ist nicht nur für das Land Baden-Württemberg, sondern von bundes- und europaweiter Bedeutung“, betonte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) und ergänzt: „Mit dem Boßlertunnel ist ein weiteres, wichtiges Verbindungsstück auf der strategisch wichtigen Ost-West-Schiene geschafft. Ich freue mich, dass die Neubaustrecke so gut vorankommt und dass wir zwei wesentliche Verbesserungen vereinbart haben: den zusätzlichen Bahnhalt in Merklingen und den zweigleisigen Ausbau der Wendlinger Kurve zur Anbindung der Neckartalbahn.“

Der Boßlertunnel ist der längste Tunnel der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm und wird nach seiner Fertigstellung der fünftlängste Eisenbahntunnel Deutschlands sein. Die beiden Röhren wurden aus insgesamt rund 60.000 Tübbing genannten Betonfertigteilen gebaut. Diese wurden in einer eigens errichteten Fabrik im Bereich des Tunnelportals Aichelberg hergestellt. Die Durchbruchstelle befindet sich rund 80 Meter über dem Filstal. Dort wird künftig die derzeit im Bau befindliche Filstalbrücke den Boßlertunnel und den bereits fertiggestellten Steinbühltunnel verbinden.

© DB Projekt Stuttgart–Ulm / Reiner Pfisterer

Vom April 2015 bis zum November 2016 hatte die Tunnelvortriebsmaschine die Oströhre, in der später das Streckengleis Ulm–Stuttgart verläuft, gebaut. Nach der Fertigstellung der Oströhre wurde die Tunnelvortriebsmaschine zerlegt und in Einzelteilen durch den Tunnel zurück an das Portal Aichelberg transportiert. Dort wurde sie wieder zusammengebaut und fit gemacht für das Auffahren der zweiten Röhre, in der künftig die Züge von Stuttgart nach Ulm fahren. Der Bau der zweiten Röhre startete im April 2017 und wurde nun nach 8.806 Metern Vortrieb vollendet.

Boßlertunnel und Steinbühltunnel wurden 2012 gemeinsam an eine Arbeitsgemeinschaft der Firmen Porr, G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft, ÖSTU-Stettin Hoch- und Tiefbau und Swietelsky Tunnelbau vergeben. Der Auftragswert beträgt rund 635 Millionen Euro.

Die Inbetriebnahme der 3,7 Milliarden Euro teuren Neubaustrecke Ulm-Wendlingen ist für das Jahr 2022 vorgesehen. Stuttgart 21 wird nach den Plänen der Bahn erst 2025 eröffnet.


red

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