Grünen-Politiker Gastel kritisiert fehlende Konsequenzen aus Rastatt-Desaster

Der bahnpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Matthias Gastel, kritisiert die Bundesregierung für die fehlenden verkehrspolitischen Konsequenzen aus dem Rastatt-Unterbruch vor einem Jahr.


Anlässlich des Jahrestags des Rastatt-Desasters, bei dem die europäische Bahnmagistrale am Oberrhein für rund zwei Monate unterbrochen war, erklärt der bahnpolitische Sprecher der Grünen, dass die Unterbrechung einer der wichtigsten Eisenbahnstrecken Europas schlagartig klar gemacht habe, wie verwundbar die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland sei. Zudem habe der Vorfall gezeigt, wie wenig aufnahmefähig derzeitige Alternativstrecken seien. „Die Investitionsentscheidungen für den Ausbau leistungsfähiger Umfahrungsstrecken – wie beispielsweise der Gäubahn von Stuttgart nach Singen – hätten längst gefällt werden müssen“, betont Gastel. Bundesverkehrsminister Scheuer mache beim Thema „Rastatt“ dort weiter, wo sein Vorgänger im Amt aufgehört habe: „Er bleibt auf Tauchstation. Statt die Verkehrsverlagerung auf die Schiene mit deutlich höheren Investitionen zu fördern, setzt Scheuer auf die Betonpolitik der Vergangenheit und plant mit noch mehr Geld unnötige neue Straßen“, so der Grünen-Politiker.

Der Einsturz eines im Bau befindlichen Eisenbahntunnels am 12. August 2017 in der Nähe von Rastatt hatte Kosten in Höhe von 2,048 Milliarden Euro verursacht. Zu diesem Ergebnis kam eine im April 2018 veröffentlichte Studie der Hanseatic Transport Consultancy (HTC) im Auftrag der Eisenbahnverbände ERFA und NEE sowie der Internationalen Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Straße-Schiene (UIRR). Die über der Tunnelbaustelle verlaufende Rheintalstrecke war infolge des Vorfalls 51 Tage lang gesperrt und sorgte dadurch für eine noch nie zuvor da gewesene Unterbrechung von schienenbasierten Logistikketten in ganz Europa.


red – aktualisiert