Forschungsprojekt „Innovative Güterwagen“: DB Cargo/VTG präsentieren Verkehrsminister erste Ergebnisse

Güterwagen sollen in Zukunft energiesparender, wirtschaftlicher und leiser unterwegs sein. Im vom Bundesverkehrsministerium (BMVI) finanzierten Projekt „Innovative Güterwagen“ entwickelt und testet die Arbeitsgemeinschaft DB Cargo/VTG dafür vier neue Wagentypen. Seit März sind die Wagen im Betrieb und haben bereits die Hälfte der zu fahrenden 150.000 Testkilometer hinter sich. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich beim Blick in die Werkstatt kürzlich in Berlin einen persönlichen Eindruck verschafft.


© DB / VTG

Die Innovationen erstrecken sich vom Einsatz neuer Leichtbaukomponenten zur Energie- und Lärmeinsparung, über kundenorientierte Wagenanpassungen für das Ladegut bis hin zu neuen digitalen Modulen, die die Abfertigung der Güterwagen optimieren.

Bundesminister Andreas Scheuer: „Mit unserem Forschungsprojekt bringen wir High-Tech-Wagons aufs Gleis. Im Härtetest erproben wir digitale Innovationen und neueste Lärmschutztechnologien. Ich freue mich über die Ergebnisse der ersten Messungen. Sie zeigen, dass alle Wagen die zulässigen Lärmgrenzwerte deutlich unterschreiten und Energie sparen. Der Güterverkehr auf der Schiene kann künftig leiser, energieeffizienter und wirtschaftlicher unterwegs sein. Das ist ein wichtiger Schritt, um mehr Güter auf die Schiene zu bringen und die Akzeptanz des Schienengüterverkehrs insgesamt zu erhöhen.“

Alexander Doll, DB-Vorstand für Güterverkehr und Logistik: „Mit dieser Partnerschaft treiben wir Innovationen im Sinne unserer Kunden und schaffen dringend notwendige Wettbewerbsvorteile für die Schiene.“ Eigens für Kunden von DB Cargo in der Stahlbranche sei der multifunktionale Flachwagen konstruiert: Er fährt Stahlbrammen zum Walzwerk und bringt mit denselben Wagen fertige Coils wieder zum nächsten Empfänger. „Statt bisher zwei Wagentypen kommen wir jetzt mit einem Wagen aus – ein Riesengewinn in der gesamten Transportkette. Und dank einer vom Flugzeugbau inspirierten Leichtbauweise sparen wir auch noch Energie“, so Doll weiter.

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Dr. Heiko Fischer, Vorsitzender des Vorstands der VTG AG: „Das Projekt zeigt bereits jetzt, welch großes Potenzial der Schienengüterverkehr hat, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.“ Allein die automatische Bremsprobe, die im Projekt getestet wird, biete die Möglichkeit, bei jedem Zug rund 30 Minuten in der Zugabfertigung einzusparen. „Damit gewinnt die Schiene im Wettbewerb der Verkehrsträger an Attraktivität“, so Fischer weiter. Auch das optimierte Design der VTG-Wagen trage dazu bei: „Das geringere Gewicht ermöglicht eine höhere Zuladung und erhöht so die Wirtschaftlichkeit von Schienentransporten.“

Das Forschungsprojekt „Innovativer Güterwagen“ startete im Oktober 2016 und läuft bis Ende 2018. Die Aufnahme des Testbetriebs war im März 2018. Noch rund 75.000 Kilometern werden die Wagen in Europa unterwegs sein. Insgesamt finanziert das BMVI das Projekt mit rund 18 Millionen Euro. DB Cargo und VTG tragen sämtliche Beschaffungskosten für die Innovativen Güterwagen und Komponenten selbst, insgesamt über 6 Millionen Euro. Die bisherigen Ergebnisse seien bereits sehr vielversprechend und zeigen nach Angaben der Deutschen Bahn, welche Perspektiven die technologischen Innovationen bieten. Ob die Entwicklungen auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten den Praxistest bestehen, werden die noch ausstehenden Testfahrten zeigen.


red/DB

Titelfoto: © Deutsche Bahn