Neue Züge für das Bayerische Oberland – BOB erhält ab 2020 neue Fahrzeugflotte

Der Freistaat Bayern und der private Bahnkonzern Transdev haben eine Ergänzungsvereinbarung zum laufenden Verkehrsvertrag mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) unterzeichnet. In rund zwei Jahren soll im bayerischen Oberland eine neue Fahrzeugflotte zum Einsatz kommen.


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Die BOB tauscht ihre Fahrzeugflotte aus. Voraussichtlich ab Mai 2020 werden neue Fahrzeuge geliefert, die sukzessive die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge der Typen Talent und Integral ersetzen sollen. Die neuen Fahrzeuge werden in den Verkehrsdurchführungsvertrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) mit der BOB integriert, der noch bis Ende 2024 läuft. Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner und Tobias Heinemann, Sprecher der Geschäftsführung des BOB-Mutterunternehmens Transdev Deutschland, haben am gestrigen Donnerstag eine entsprechende Ergänzungsvereinbarung gemeinsam mit Thomas Prechtl, Geschäftsführer der BEG und Bernd Rosenbusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der BOB, in Holzkirchen unterzeichnet.

Bestellt werden neue Fahrzeuge vom Typ Coradia Lint 54 des Herstellers Alstom. Dieser Zugtyp kommt ab Dezember 2018 bereits für die Bayerische Regiobahn (BRB), ein Schwesterunternehmen der BOB, auf den Strecken Augsburg–Füssen, Augsburg–Landsberg am Lech und München–Füssen zum Einsatz.

„25 neue Züge für die BOB sind eine gute Nachricht für das Bayerische Oberland“, sagt Ilse Aigner. „Zeitgemäße Fahrzeuge bedeuten weniger Lärm, bessere Luft, höhere Zuverlässigkeit und mehr Fahrkomfort. Die Verbindung von moderner Technik und höherer Qualität wird das Zugangebot im Oberland auf ein neues Niveau heben. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern es macht das Bahnfahren für Pendler, Ausflügler und für alle Bewohner der Region attraktiver.“ Die Transdev investiert rund 100 Millionen Euro in die neue Flotte. Und auch die Bayerische Staatsregierung hat Förderprogramme aufgelegt, die den öffentlichen Nahverkehr in Bayern stärken. „Das ist eine gute Investition in die Zukunft des Regionalverkehrs im Bayerischen Oberland. Wenn sich künftig noch mehr Menschen für das Bahnfahren entscheiden, wird das auch den Straßenverkehr weiter entlasten“, so die Verkehrsministerin.

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„Der Austausch der kompletten Fahrzeugflotte ist aus unserer Sicht eine fahrgastorientierte Lösung, die schnelle Qualitätssteigerungen im Oberland möglich macht“, erklärt Transdev-Geschäftsführer Heinemann. Und Bernd Rosenbusch von der BOB ergänzt: „Die Züge vom Typ Alstom Coradia Lint 54 sind moderne, verlässliche Dieselfahrzeuge. Sie sind deutlich weniger störanfällig als die heute eingesetzten Integral-Züge. Weniger Fahrzeugstörungen bedeuten im Ergebnis auch weniger Zugausfälle und mehr Pünktlichkeit.“ Die Lint-Züge versprechen außerdem weniger Lärm und eine maximale Reduktion von Stickstoffausstoß und Feinstaubemission. Stärkere Klimaanlagen sollen zudem mehr Komfort für die Fahrgäste bringen.

Thomas Prechtl erwartet von der Lösung einen deutlichen Fortschritt für die Fahrgäste: „Die Betriebslage der BOB war in der Vergangenheit nicht immer überzeugend“, so Prechtl, Geschäftsführer der BEG, die den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert. „Es ist mit vereinten Kräften gelungen, bereits während der Laufzeit des bestehenden Vertrages den Austausch der Flotte unter Dach und Fach zu bringen. Das schafft gute Voraussetzungen für mehr Qualität und Betriebsstabilität auf den Oberlandstrecken. Für die Fahrgäste ist das eine erfreuliche Nachricht.“ Die Oberlandstrecken sind stark nachgefragt. Im Durchschnitt nutzen derzeit rund 17.500 Menschen täglich das Nahverkehrsangebot. Die Züge sind nicht nur unter der Woche zu den Hauptverkehrszeiten im Pendler- und Schülerverkehr stark ausgelastet, sondern auch am Wochenende, wenn es viele Ausflügler in die oberbayerischen Wander- und Skigebiete zieht.

Der Flottenwechsel bei der BOB ist als Übergangskonzept angelegt. Die Lint-Züge sollen bis zur durchgängigen Elektrifizierung der Oberlandstrecken zum Einsatz kommen. Anschließend könnten elektrisch angetriebene Züge eingesetzt werden, die nicht nur unter Umweltaspekten ein weiterer Fortschritt wären, sondern auch betriebliche Vorteile bringen würden.


red