Deutsche Bahn: Über 700 Lokführer fehlen – GDL geht von höheren Zahlen aus

Medienberichten zufolge kann die Deutsche Bahn in diesem Jahr 733 Lokführer-Stellen nicht besetzen. Die Lokführer-Gewerkschaft GDL geht sogar von höheren Zahlen aus und wirft der Bahn „Schönfärberei“ vor.


© DB AG / Oliver Lauer

Nach Angaben der Bundesregierung fehlen der Deutschen Bahn in diesem Jahr 733 Lokführer. Das berichten verschiedene Medien unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Insgesamt beschäftigt die Deutsche Bahn rund 18.000 Lokführer.

FDP-Wirtschaftsexperte Hagen Reinhold warf dem Bundesverkehrsministerium Tatenlosigkeit vor. Der Lokführermangel bestätige, dass sich der „Mangel mehr und mehr als Bremsklotz der Bahn erweist“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Nach Ansicht der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) betreibe die Bahn „Schönfärberei“. GDL-Chef Claus Weselsky bezeichnete die Zahl von 733 unbesetzten Stellen als „glatte Lüge“. Die Bahn habe rund 1.000 angehende Lokführer, die erst in diesem Jahr ihre Ausbildung abschließen würden, bereits in die Bedarfsplanung eingerechnet. Der Bedarf an Lokführern sei somit weitaus höher. Laut Weselsky waren im vergangenen Jahr 1.500 Planstellen für Lokführer unbesetzt.

Die Deutsche Bahn wies den Vorwurf des GDL-Chefs zurück. Laut einem Bericht der Deutschen Presse Agentur sagte eine Sprecherin, dass die Bahn auf Rekordniveau einstelle. „Natürlich werden neue Kollegen für unsere speziellen Berufe erst gut qualifiziert und sind nicht von Tag 1 auf der Lok oder auf dem Stellwerk.“ Weiter sagte sie, die Bahn setze auch in diesem Jahr ihre große Joboffensive fort und stelle vor allem Instandhalter, Elektroniker, Lokführer, Fahrdienstleiter und Reiniger ein.


(red/dpa/rnd)