DB Regio bleibt Betreiber des „Elektronetzes Ost“ – Verkehrsvertrag unterzeichnet

Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Regio, bleibt bis Ende 2035 Betreiber des „Elektronetzes Ost“ rund um Lübeck. Am Montag wurde der Verkehrsvertrag unterzeichnet.


Das Land Schleswig-Holstein hat DB Regio erneut beauftragt, den Bahnverkehr im „Elektronetz Ost“ anzubieten. DB Regio erhält damit den Zuschlag für die Strecken Lübeck-Travemünde – Lübeck Hbf (RB 86), Lübeck Hbf – Hamburg Hbf (RE 8/80) und Lübeck – Puttgarden (RB 85).

Am Montag (29. April) haben Verkehrsminister Bernd Buchholz und Torsten Reh, Leiter der DB Regio AG in Schleswig-Holstein, in Lübeck den neuen Verkehrsvertrag, der eine Laufzeit von 13 Jahren hat, unterschrieben. Das neue Angebot gilt von Dezember 2022 bis Ende 2035.

© Deutsche Bahn / Sabine Brunkhorst

Verkehrsminister Bernd Buchholz betonte in einem Statement die Wichtigkeit der Strecke Lübeck – Hamburg. DB Regio habe im Rahmen der Ausschreibung ein „gutes Angebot“ abgegeben. Der neue Verkehrsvertrag soll „den Menschen in der Region echte Verbesserungen bieten.“ Von der Bahntochter fordert Buchholz auch im Alltag „die Versprechungen des Vertrages“ einzuhalten. Noch im vergangenen Jahr galt ein Zuschlag an die Deutsche Bahn als fraglich.

Das Elektronetz Ost umfasst insgesamt 175 Kilometer. Auf den Bahnlinien sind heute pro Tag rund 24.000 Fahrgäste unterwegs. Das Land Schleswig-Holstein hatte die Ausschreibung des Netzes Ende Januar 2018 gestartet. Am Verfahren haben sich insgesamt vier Bahnunternehmen beteiligt. DB Regio hatte sich nach eigenen Angaben als einziger Bieter fristgerecht beworben. Im März 2019 erteilte das Land DB Regio den Zuschlag.

Folgende Verbesserungen sind vorgesehen:

  • Der Halbstundentakt zwischen Lübeck und Hamburg wird werktags von 5 bis 24 Uhr angeboten und zusätzlich an den Wochenenden bis 23 Uhr.
  • An den Wochenenden gibt es künftig zwischen Lübeck und Hamburg einen Nachtverkehr im Stundentakt.
  • Die Züge von Lübeck-Travemünde fahren künftig alle bis Hamburg durch, sodass Fahrgäste nicht mehr am Lübecker Hauptbahnhof umsteigen müssen. An den Sommerwochenenden entsteht nach Travemünde sogar ein Halbstundentakt.
  • An den Sommerwochenenden gibt es außerdem einen Halbstundentakt nach Neustadt (Holstein).
  • Zur Erweiterung des Angebots sind zusätzliche Sprinterzüge geplant, die zur Hauptverkehrszeit kurz vor den Regelzügen abfahren und nur 38 Minuten Fahrtzeit zwischen Lübeck und Hamburg benötigen.
  • Für den elektrifizierten Verkehr sind zukünftig 18 neue, barrierefreie, elektrisch angetriebene Doppelstocktriebwagen des Typs KISS der Firma Stadler im Einsatz. Diese Züge sollen zwischen Hamburg und Lübeck in Doppeltraktion eingesetzt werden und verfügen dann über insgesamt 810 Sitzplätze. Die Züge verfügen über WLAN und ein Reservierungssystem. WLAN wird es künftig auch an den Stationen geben. Für die neuen Fahrzeuge des elektrifizierten Verkehrs ist ein Probebetrieb ab Juni 2022 in Planung.

In den ersten Vertragsjahren muss die Bahnstrecke zwischen Puttgarden und Neustadt (Holst) mit dem Bau der Hinterlandanbindung der festen Fehmarnbeltquerung mehrere Jahre lang gesperrt werden. Als Ersatz ist ein hochwertiger Busverkehr im Stundentakt mit sechs neuen, doppelstöckigen Reisebussen des Typs S 531 DT vorgesehen. Die Busse haben in der unteren Etage barrierefrei zugängige Mehrzweckbereiche mit Rollstuhlplatz. Sie bieten außerdem u. a. viel Stauraum für Gepäck, Toiletten, Klimatisierung, Steckdosen, WLAN, ein Reservierungssystem, Infomonitore und einen Fahrradträger am Heck.


red, Titelfoto: Deutsche Bahn