VDB: Industriestandort Nordhessen für nachhaltige Mobilität in Europa stärken

Die klimafreundliche Mobilität der Zukunft braucht eine starke Bahnindustrie in Europa. Darüber waren sich am Dienstagabend die Vertreter aus Politik und Industrie beim zweiten Verkehrsforum Schiene des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) in Kassel einig.


Pressemitteilung des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB):

Erfolg brauche faire internationale Wettbewerbsbedingungen, so die Veranstalter. Massive Staatseingriffe in anderen Weltregionen würden für einen zunehmend asymmetrischen globalen Wettbewerb sorgen. „Um Leitanbieter und Leitmarkt für Schiene 4.0 bleiben zu können, müssen die EU und Deutschland faire Regeln schaffen“, so Dr. Ben Möbius, VDB-Hauptgeschäftsführer. Darüber hinaus müssten Bund und Länder ehrgeizig investieren in Forschung und Entwicklung, in Erprobung und in Umsetzung von Innovationen auf der Schiene.

Deutschland und Europa sind heute Weltmarktführer für innovative, nachhaltige Mobilität auf der Schiene. Die Region Kassel ist ein international führender Cluster der Bahnindustrie. Hier zeigt sich: Bahnindustrie ist Zukunftsindustrie. Digitalisierung, Automatisierung und alternative Antriebe versprechen mehr Kundenzufriedenheit, mehr Industriearbeitsplätze, mehr Sicherheit, mehr Klimaschutz. „Die Digitalisierungspolitik von Bund und Kommunen kann und muss helfen, damit Effizienz, Qualität und Attraktivität des Schienenverkehrs weiter steigen, sowohl im Personenverkehr als auch beim Gütertransport“, so Carsten Rahier, Vorsitzender des VhU-Regionalbeirats Nordhessen und Geschäftsführer der sera group Immenhausen. Es müsse alles daran gesetzt werden, dass in Nordhessen und in ganz Deutschland die industriellen Kerne und die Wertschöpfungsketten erhalten blieben, denn die Industrie sei die Kraftquelle für alle anderen Wirtschaftszweige. „In der Industrie werden die primären Löhne und Gehälter erwirtschaftet und die Aufträge generiert, die dann etwa im Einzelhandel und bei Dienstleistern als Nachfrage in Erscheinung treten“, so Rahier.

Wie der Industriestandort Nordhessen gestärkt werden kann, darüber diskutierten die SPD-Europaabgeordnete Martina Werner, Dr. Stefan Naas, wirtschafts- und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag sowie als Vertreter der lokalen Industrie Stefan Rückartt, Werksleiter Bombardier Transportation Kassel, und Helge Förster, Geschäftsführer der Hübner GmbH & Co. KG. Die Bahnindustrie sei ein Paradebeispiel für hochwertige industrielle Wertschöpfung in Europa und wichtiger Wirtschaftsfaktor in Nordhessen sagte Europaabgeordnete Werner. „Wir müssen in der EU dafür sorgen, dass die europäische Bahnindustrie auch im 21. Jahrhundert wettbewerbsfähig bleibt und sich auf dem Weltmarkt gegen Dumping-Konkurrenz behaupten kann.“, so Werner. Dem pflichtete auch Helge Förster bei. Der weltweite Protektionismus habe langfristig gravierende Folgen: „Arbeitsplätze und Know-How, die erst einmal woanders aufgebaut worden sind, kommen nicht mehr nach Deutschland zurück“, warnte Förster vor einem schleichenden Bedeutungsverlustes der hiesigen Bahnindustrie. Auch national müssten die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, so Stefan Rückartt: „Innovative Technologien kann und muss die Bahnindustrie liefern, um den Vorsprung gegenüber außereuropäischen Wettbewerbern zu erhalten. Damit diese Technologien rasch in den Markt finden, müssen unter anderem die Zulassungsverfahren effizienter werden.“ Dr. Stefan Naas betonte darüber hinaus, dass der Ausbau von Schieneninfrastruktur aktiv vorangetrieben werden müsse. „Mehr Verkehr auf der Schiene bringt gar nichts, so lange die Kapazitäten dafür nicht gegeben sind. Knotenpunkte wie die Frankfurter Innenstadt müssen durch neue Strecken, wie zum Beispiel dem Frankfurter Fernbahntunnel, entlastet werden.“, so Dr. Naas.


Titelfoto: Pixabay